Ich wünsche allen eine gute Zeit und ein wohliges 2025!


Vorführung aller Techniken 

  • können jeder Zeit gebucht werden (siehe Bilder rechts)
  • im Rahmen von "frisch gepresst in der GEDOK" vom 12.-15.3.25 in der GEDOK Hamburg
KurseAusstellungen
  • im Februar nehme ich an zwei Ausstellungen in Hamburg und Cuxhaven teil - Informationen folgen.

Zum Nachdenken:
Eine Bitte um Besonnenheit


Immer wieder lese und höre ich von Boykottaufrufen bzw. Störungen von Veranstaltungen mit jüdisch gelesenen Menschen. Seit der letzten Documenta werden antisemitische Ressentiments in der Kunstszene und in der Akademia ganz unverblümt ausgelebt. Der 7. Oktober 2023 hat das noch verschlimmert.

Neben den bekannten Absagen und Störungen von Ausstellungen und Veranstaltungen gibt es diese vielen unterschwelligen Aktionen. Da gibt es Gruppen von Berufsverbänden, die nach dem 7. Oktober jüdisch gelesenen Mitglieder jede Mitarbeit verweigern oder ihre Newsletter nicht mehr verbreiten. Es werden sterotype Gerüchte von Geldunterschlagung verbreitet, was stark an die Mechanismen vor 100 Jahren erinnert. Jüdisch gelesene Künstler*innen bekommen keine Stipendien mehr oder werden bei anderen Ausschreibungen nicht berücksichtigt. Dokumentiert werden solche Fälle - zum Glück - vom Institut für neue soziale Plastik https://www.neue-soziale-plastik.de/

Dabei sollte doch gerade von kreativen Menschen, von akademisch arbeitenden Menschen erwartet werden können, dass sie nicht populistischem Geschrei folgen, sondern sich rational bzw. besonnen mit schwierigen Themen auseinandersetzen können.

Es ist ein Grauen, was in Gaza passiert und es gibt viele, sehr viele Menschen, die die Politik der rechtsgerichteten Regierung in Israel ablehen. Diese Stimmen werden nicht mehr gehört, wenn Verlage, Galerien und Hochschulveranstaltungen boykottiert werden. Man stelle sich bitte nur einmal folgendes Gedankenspiel vor: alle Veranstaltungen mit Menschen, die aus dem Iran kommen, werden gestört und abgesagt, weil im Iran ein Terrorregime herrscht, das Menschenrechte im allgemeinen und Frauenrechte im besonderen mit Füßen tritt. Alle Veranstaltungen an Universitäten von Personen mit Verbindungen zum Iran werden gestört und verhindert. Alle Ausstellungen, Theaterstücke und Bücher werden boykottiert, lautstark von Protest begleitet oder abgesagt. Und das alles, weil alle Menschen mit iranischem Pass, Wurzeln oder Verbundenheit unter den Generalverdacht gestellt werden, das Regime in Teheran zu unterstützen. Was würde passieren? Es ginge ein Aufschrei durch die Kulturszene.
Es würde - zu recht - beklagt, dass die Meinungs- und die Kunstfreiheit bedroht seien und die Menschen, die sich gegen das Regime stemmen, keine Stimme hätten.Warum gilt das für jüdisch gelesene Menschen nicht?

Die aktuelle Lage ist sicher nicht mit einfachen populistischen Mitteln zu beschreiben, geschweige denn, dass sich einfache Lösungen finden. Gerade deshalb ist es umso wichtiger, einen besonnenen und angemessenen Diskurs zu führen, der auch einen Blick auf die Geschichte wirft.
Die jüdische Zeitrechnung befindet sich aktuell im Jahr 5785. Das Christentum wird bald 2025 Jahre alt und der Islam wurde vor rund 1300 Jahren gegründet.
Auf dem Gebiet, das bis 1948 meist nur Palästina hieß, leben also jüdische Menschen bereits seit über 4000 Jahren!
Jesus wurde von den Römern ermordet und nicht von Juden. Nicht die Juden, sondern die Römer befahlen die Christenverfolgung. Muslimische Menschen kamen erst mit den Eroberungszügen Mitte des 7. Jahrhunderts als Besatzer nach Palästina.
Später war es das Osmanische Reich, das sich das Gebiet Palästina einverleibte. Jüdische Menschen lebten während der gesamten Zeit neben und mit christlichen und später muslimischen Menschen. Nach dem ersten Weltkrieg wurde das Gebiet Opfer der Kolonialmächte, die aufteilten, was sie aufteilen wollten. Immerhin gab es 1919 ein Abkommen zur Gründung eines jüdisch-arabischen Staates. Es hat sich leider anders entwickelt, auch mit Hilfe deutscher Nationalsozialisten, die bereits seit 1923 die Hatz gegen Juden durch arabische Menschen in Palästina finanzierten.
Dies detailiert auszuführen, führt hier zu weit. Aber vielleicht hält ja die ein oder andere Person mal inne und beschäftigt sich mit dem komplizierten Geflecht, bevor sie zu Geschrei und Boykott als Mittel der Auseinandersetzung greift.
Liebe Kunst- und Kulturschaffende und Menschen an den Akademien, Ihr seid doch diejenigen, die Demokratie, Pluralisums, Meinungsfreiheit und angemessene Diskurse führen und einfordern und nicht verhindern solltet!
Deshalb bitte ich um etwas mehr Besonnenheit.
Gerten


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